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Teile dein Wissen! Apps4Citizens!

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Gastbeitrag von Matthias Kammer, Vorstandsvorsitzender Dataport.

Vor einigen Wochen bin ich in Brüssel gewesen und wurde dort mit einer Vision konfrontiert, die mir gut gefiel: das „We-Government!“ Die EU-Kommissarin für die Digitale Agenda, Kroes stellte ihren Plan für das Government der Zukunft vor. Eben das „We-Government“, eine Weiterentwicklung von E-Government, das Open Government und Open Data berücksichtigt. Ich verstehe das als Neujustierung der Beziehung und Interaktion zwischen Staat und Bürger. Eine Entwicklung, die allerdings nicht nur auf der technischen Ebene stattfinden darf.

„Teile dein Wissen“ lautet die künftige Maxime. Wir brauchen eine netzwerkartige Organisation und Verarbeitung von Wissen. Vor allem auch angesichts der wachsenden demographischen und ökonomischen Zwänge. Ich interpretiere Open Government somit nicht nur auf der demokratie-theoretischen Ebene. Open Data ist vor allem auch ein Akt der Wertschöpfung. Informationen werden lesbarer. Vielleicht wird aus der Wertschöpfung sogar ein Geschäftsmodell. Eine Möglichkeit, das zu unterstützen, wäre, den Kreativ-Wettbewerb Apps4Berlin in anderen Städten zu adaptieren. Warum nicht ein Apps4Hamburg? Was ist mit Apps4NRW – dort steht Open Data im Koalitionsvertrag der Landesregierung? Wie wäre es mit Apps4Citizens? Viele Daten werden übrigens jetzt schon von den Behörden veröffentlicht – Stadtplanung, Umwelt, Statistik oder Haushaltsplanung. Open Data ist also partiell weniger weit entfernt, wie viele noch zu denken scheinen.

Um Missverständnissen vorzugreifen: Staatliche Öffnung ist wünschenswert. Keine Frage. Wie sich Open Government dann in der langfristigen Umsetzung auf das Verhältnis Bürger-Staat auswirkt, wird sich noch zeigen. So denke ich als Pragmatiker. Es ist sicher kein Allheilmittel. Es kann nur einer der Bausteine einer umfassenden Erneuerungsstrategie in der Verwaltung sein. Dazu braucht es einen Lernprozess des Umdenkens – Stichwort „Kulturwandel“. Wichtig ist mir außerdem angesichts von derzeit noch rund 26 Prozent Offlinern, dass sich „We- und Open Government“ nicht nur auf Interaktionen im Netz fokussiert. Die Prozentzahl der Offliner mag sich zwar biologisch bedingt verringern. Aber die Neuausrichtung kann nicht nur auf einer Spielfläche stattfinden.

Trotzdem sollten Politik und Verwaltung das Internet heftiger bespielen als bisher. Warum also nicht einfach aktiv und mutig mit Open Data anfangen? Zum Beispiel mit Daten, die massiven Bürger-Bezug haben – Stadtplanung, Umwelt, Verkehr, Wohnen, Bildung, etc.? Erste Planungen für Open Government-Projekte in der Verwaltung – und für Bürger und Wirtschaft – gibt es. Berlin hat seine Bürger kürzlich gefragt, welche „offenen Daten“ sie besonders interessieren . Oder München: Dort wurde gerade eine Plattform zu Open Government freigeschaltet. Man sieht also: Sie bewegt sich, die Verwaltung.


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